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Branch: Hauptstelle	Locations: Spielfilm Komödie: G	Status: available	Reservations: 0	Due date:	Floor plans: Floor plan

Phillip (Bastian Trost) ist ein Außenseiter, der am liebsten wäre wie sein Haustier Paul, eine Schildkröte. Er lebt in einer steril eingerichteten penibel aufgeräumten Wohnung, jeden Werktag weckt ihn sein Hemdenbügelautomat. Die fast glatte Bettdecke wird exakt aufgeschlagen, zentimetergenau im Dreieck, Hemd um den Bügler, und dann zur Arbeit in einer Bank, wo er in einem Keller den ganzen Tag Geldscheine unter dem Miskroskop auf Echtheit untersucht. Sein einziger Freund ist sein Psychiater, der unter der Untreue der Ehefrau leidet und den Phillip wohl eher als Gefälligkeit aufsucht. In der Freitzeit guckt er Stummfilme, wir sehen Buster Keaton, oder er besucht eine Bar, in der Besucher ihr Können auf einer Bühne zum Besten geben können.

Eines Tages läuft die blinde Cellistin Lina (Katharina Schüttler)auf dem Weg zum WC gegen seinen Tisch, den er vorher verrückt hatte, und schon tritt er zum ersten Mal ins Fettnäpfchen. Kurz darauf findet er seine Wohnung (Im Nachhinein nicht überraschend, lustig anzusehen) penibel ausgeräumt vor, nur der Auomat ist geblieben, auch Schildkröte Paul ist weg. Und so kommt es , dass er bei erneutem Zusammentreffen mit Lina in ihrer Wohnung landet und dort übernachten darf, und langsam finden der Eigenbrötler und die lebenslustige seit ihrer Geburt blinde Cellistin Gefallen aneinander.

Bis zum, soviel darf wohl gespoilert werden, glücklichen Ende kommt es noch zu vielen schrägen Szenen, weil Phillip der Blinden wiederholt die unpassendsten Geschenke macht, zum Beispiel spielt er ihr im Gegenzug für ihr Cellospiel eine Pantomime vor. Ähnliche Schnitzer, Nichteinhalten von Verabredungen und seine Haltung, dass Glücksmomente übel seien , weil danach eigentlich meistens Enttäuschungen folgen würden, lassen uns am gemeinsamen Glück öfter zweifeln und an Phillip verzweifeln. aber schließlich wächst er auch auf der Arbeit gegenüber seinem Chef und dessen Sohn, den er andauernd vertreten "darf", über sich hinaus und wagt den Sprung ins Leben und ins Glück mit Lina.

 

Almut Getto, der wir schon den Film "Fi**ende Fische" verdanken (ich bin aus Erfahrung seeehr vorsichtig geworden), hat mit Bastian Trost einen Typen als Phillip besetzt, dem man trotz eines Fauxpas' nach dem anderen nicht böse sein kann. Ein riesiges Glück hatte sie, als sie eine Schauspielerin suchte, die Cello spielen kann, da sie es ünglücklich finde, in Spielszenen Doubles einzublenden (oder jemanden das Cello wie einen Holzklotz mit der Säge bearbeiten zu lassen). So kam sie auf die von mir schon länger sehr geschätzte Katharina Schüttler, , eine wunderbar sympathische Darstellerin. nicht spektakulär schön, aber wunderschön lächeln könnend. Auch dank Arbeit mit einer Blindenlehrerin ist sie eine sehr authentisch wirkende blinde Lina, die nicht herumtappt, sondern sich relativ sicher bewegen kann, wenn alles seinen gewohnten Platz hat.

Durch Phillips mangelnde Sensibilität (für die Bastian Trost im Extra bei seinem Interview eine überraschende Erklärung bereithält!) kommt es zu manch komischen, fast makaber-humorigen Szenen, letztlich gelingt es ihm dank Lina, die öfter großmütig verzeiht und ihm neue Chancen einräumt, seinen Panzer zu verlassen, sich aus der selbstgewählten Isolation zu bewegen, und auch mal etwas zu wagen, natürlich ist jede Beziehung ein Wagnis, das auch schief gehen kann, aber wir Zuschauer sind uns mit ihm einig, dass die sympathische Lina dieses Wagnis unbedingt wert ist.

 

Ich kann diese warmherzige Liebeskomödie mit ernstem Hintergrund, auf die ich bei der Suche nach Filmen mit Katharina Schüttler gestoßen bin, nur wärmstens empfehlen, wie auch die Mehrheit der Vorrezensenten, die dem Film berechtigt einen Schnitt von 4,5 Sternen verschafft haben.

 

Doc Halliday